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Los geht's

Spielend integriert

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Premiere

Vor 3 Monaten kannten sie sich nicht. Dann durchlebten sie gemeinsam Lampenfieber, Auftritt und eine Premierenfeier bis tief in die Nacht. Ein Dutzend Menschen unterschiedlichster Herkunft ließen sich in Freising auf das Experiment 'Interkultureller Workshop' ein.

Unter dem Dach der Volkshochschule ist auf spielerische Weise ein Stück Integration gelungen.
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Drei Monate haben zwölf  Menschen aus sieben Ländern an einem kleinen Theaterstück gearbeitet. Die meisten standen das erste Mal auf einer Bühne. Die anfängliche Scheu war schnell überwunden, als sie die Komik in vielen ihrer Szenen entdeckten. Da geht es um einen  Weg, der nicht zu finden ist, Begegnungen an der Bushaltestelle, den bestimmten Artikel im Sprachunterricht und ähnliche Erlebnisse aus dem Alltag.
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Kurz vor dem Auftritt: Monica bekommt rote Flecken im Gesicht, Mehari wird immer stiller, Besher sagt 36 Uhr, statt 6:30 und dann verpasst Philip auch noch fast den großen Moment.

Nach 30 Minuten ist alles vorbei. Die Mädchen kreischen hinter der Bühne, Abdiwahab wirft sich auf den Boden und strampelt sich die Aufregung weg.

Dann  genießen sie die Premierenfeier und die Aufmerksamkeit der Besucher.
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Nicht nur Theater, auch Musik eignet sich dazu, Menschen  zusammen zu bringen.
Mit einem Freisinger Musiker üben die Gruppe ein afrikanisches Volkslied ein.
Beim ersten Versuch saß Olya nur dabei und fotografierte mit ihrem Handy. Mit zu trommeln lehnte sie entschieden ab. Beim zweiten Treffen ließ sie sich von Pepito, dem Trommellehrer, überreden, beim dritten Mal war  sie dann für Alle "Queen-Olya" - da strahlte sie.
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Einen Teil des Workshops gestaltet Pepito Anumu. Der Togoaner ist Musiker, Maler und unglaublich lässig. Für seine Kunst wurdeer schon  mit dem Freisinger Kulturpreis ausgezeichnet. Im Probenraum reichen kleine Gesten und Bemerkungen, um die Gruppe zu begeistern. Paul und Eddin legen sofort  richtig los. Sie haben keine Probleme im Rythmus zu bleiben.

Abdi schlägt vor, zu tanzen. Arpita leistet im dabei Gesellschaft.
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Die Teilnehmer

Mal was mit Deutschen machen, ein bisschen Spaß haben, neue Leute kennenlernen... Für einige in der Gruppe war der Workshop der erste private Kontakt zu Deutschen. Studenten und Arbeiter, Osteuropäerinnen und Flüchtlinge, Schüler und Mütter - die Teilnehmer des Workshops können kaum unterschiedlicher sein. Im Laufe des Projekts wachsen sie zusammen.
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Der 22jährige Industriemechaniker wollte neue Leute kennenlernen und einfach Mal etwas anderes ausprobieren. Im privaten ist er sozial, auf der Bühne gibt er sich gern etwas  martialisch. Sein Drogendealer kommt in der Gruppe besonders gut an.
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Abdiwahab steht das erste Mal auf der Bühne. Sein Lampenfieber ist extrem. Doch er stellt sich vor's Publikum und zählt auf, was ihm hier gefällt, was nicht: "Meine Lehrerin ist sehr nett. Die Schule gefällt mir. Was mich stört, sind die Witze über Neger. Immer fragen die Leute bist du Flüchtling?"

Monica aus Polen arbeitet bei Mc Donald. Sie ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Vor der Nachtschicht kommt sie in den Theaterkurs, dann arbeitet sie bis 6:00. Um 12:00 muss sie die Kinder abholen. Alle rätseln, wann die quirlige Frau schläft.
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Mehari aus Eritrea, will nicht über seine Flucht reden, doch er erzählt, wie er einmal drei Stunden mit Schmerzen unterwegs war, um die  Adresse des Arztes auf seinem Zettel zu finden. Er hat sich nicht getraut, den Zettel zu zeigen, seine Fragen hat keiner verstanden.

Violeta ist aus Rumänien. Sie leitet eine Putzkolonne am Flughafen. Nach dem Theaterworkshop will sie einen Einbürgerungskurs beginnen.
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Projektidee

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...beschloss die Fachjournalistin und Regisseurin Sabine Spinnarke das Thema Integration in einem Theaterprojekt aufzugreifen. Der Leiter der Freisinger Volkshochschule war sofort einverstanden, stellte Raum, Technik und Catering für eine kleine Premierenfeier. An der VHS-Freising läuft inzwischen bereits der dritte Theater-Workshop.

Sabine Spinnarke greift auf Community-Theater Techniken zurück, wie sie sie in England kennengelernt hat. Dort sind sie fester Bestandteil des Bildungswesen.

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Jeder bring seine persönlichen Erlebnisse in die Gruppe ein. Gemeinsam wählt diese dann ihre Favoriten aus.

Mal sind es Sprachprobleme, mal das Verhältnis zwischen jung und alt, mal die Zivilcourage einer Ausländerin im Bus.

Welche Ideen man dann am besten choreografisch, stumm oder mit ein bisschen Sprache, witzig, ernst oder verrückt umsetzt, wird jedesmal gemeinsam entschieden.

Für den durchgetakteten Alltag formieren sich die Darsteller als Maschine, die Dorfgemeinschaft mimen sie choreografisch und die Begnung an der Bushaltestelle realistisch - ein buntes Potpourri.

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Als Aushilfe bei einem Landschaftsarchitekten in Kirchdorf hat Eddin nichts zu lachen. Als er von seinem 'scheiße Tag' erzählt, will die Gruppe eine Theaterszene daraus machen. Die Verständigungsschwierigkeiten mit Bayern kennt hier schließlich  jeder.
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Gruppenspiele wie der gordische Knoten, Rhythmus- und Wahrnehmungsübungen helfen den Teilnehmern sich ohne Sprache näher zu kommen. Schnell schwinden Berührungsängste und Sprachbarrieren. Über die Tolpatschigkeit oder Gewitztheit Einzelner freuen sich bald Alle - und das Lachen befreit ungemein.
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Der schimpfende Busfahrer, die schwierige Sprache, das persönliche Elend, Entwurzelung. In den Skizzen der Teilnehmer kommen persönliche Gefühle und Erlebnisse zum Ausdruck. In der Gruppe erzählt dann jeder etwas zu seinem Bild. Olya erzählt, wie sie mit dem Fahrrad versucht hat, die Straße Kratzerimbach zu finden und daraufhin belehrt wurde: "Das ist doch keine Straße, das ist ein Ort! Lern erst mal gescheit deutsch." - als wäre Kratzerimbach auszusprechen nicht schon schwer genug. Die Gruppe versucht passende Theaterszenen dazu zu finden. Kratzerimbach wird zum Running Gag des Stücks.

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Eddin ist frustriert. Sein Chef, ein  Landschaftsgartenbauer beschimpft ihn "Der druckt si wieda." Eddin hat keine Lust mehr und schmeißt alles hin: wie soll er arbeiten, wenn man ihm nichts erklärt, er kein bayrisch versteht und über ihn gelacht wird?
Die Gruppe setzt sein Erlebnis  in Szene. Sie spielen Dorfgemeinschaften, auf dem Feld, in der Bäckerei - einer bleibt dabei immer draußen.
Gemeinsam finden sie dann doch noch ein positives Ende.
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Das Konzept geht auf. Nach jeder Premiere fragen die Teilnehmer nach einer Fortsetzung. Ein Budget für eine kontinuierliche Kulturarbeit nach Vorbild der Commuity Arts in England gibt es leider nicht. So bleiben die Workshop rar gesät.

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Kunst als Mittel der sozialen Arbeit besitzt in England einen hohen Stellenwert. An der Londoner Oper leitet Gabrielle Forster-Still als 'Manager for Learning and Participation' (im Bild ganz links, mit Kollegen)  zahlreiche Projekte dieser Art.

Doch nicht nur in den Problemvierteln der Metropole finanziert der Staat Kunstprojekte. Theaterworkshops an Schulen im ganzen Land werden von Commuity Art Profis wie Forster-Still betreut.

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Die Werkstätten der Londoner  Oper liegen in Thurrock, einem tristen Industriegebiet an der Themse.

Durch Zuwanderung entstanden in dem ehemaligen Viertel der Dockarbeiter Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

London birst aus allen Nähten, immer mehr Menschen dringen in die Randbezirke der Stadt. Osteuropäer, eine wachsende nigerianische Gemeinschaft und gestrandete Flüchtlingsfamilien leben eng beieinander.

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Seit rund 10 Jahren koordiniert Forster-Still Tanz-, Musik-, Theater, Chor- und Bühnenbild-Projekte für Menschen aus dem Viertel.

Die Gemeinschaftsprojekte finden an den Schulen in Thurrock, dem Gemeindesaal oder den Räumlichkeiten der Oper statt. Jeder  kann sich auf seine Art einbringen. Vorkentnisse und Erfahrungen spielen dabei keine Rolle. Angeleitet werden die Workshops von Profi-Sängern, Regisseuren, Dirigenten oder Bühnenbildnern.
Projekte dieser Art, also Commuity Arts, helfen Gemeinschaften zu stärken und Verständnis füreinander zu entwickeln.

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Gemeinsam Theater spielen, mit verschiedenen Sprachen experimentieren oder ganz ohne Sprache kreativ werden - es ist einfach Barrieren zwischen Bevölkerungsgruppen schrumpfen zu lassen. Wo im Alltag kulturelle oder sprachliche Unterschiede trennen, spielen sie plötzlich keine Rolle mehr.  "Eine Erfahrung, die befreiend ist", sagt Forster-Still.
Plötzlich tauschen sich ein 8-jähriger und ein 80-jähriger, ein afrikanischer Student und eine britische Hausfrau miteinander aus und profitieren voneinander.


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"Es einmal zu versuchen ist großartig. Wenn die Menschen aber anschließend nicht wissen, wohin mit sich, hilft das nicht weiter. Aktivitäten dieser Art müssen langfristig geplant und angeboten werden", sagt Gabrielle Forster-Still, Royal Opera House.
Partner wie Schule, Gemeinde und Kultureinrichtung sollten sich auf eine langfristige Zusammenarbeit einlassen.

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Gesundheitliche Probleme scheinen weniger wichtig, das Selbstbild verändert sich, das Verständniss füreinander wächst - ein machtvoller Effekt!
Wird man von anderen als Tänzer, Sänger, Schauspieler betrachtet, nicht als der kranke wirkt dies auf das eigene Selbstbild.

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2016 marks the fifth anniversary of the ROH Thurrock Community Chorus. Ensemble singing groups like this offer unique opportunities for meeting and creating with people from all walks of life. Find out more at http://www.roh.org.uk/communitychorus
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Thurrock Community Chorus

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